Sonntag, 11. Februar 2007

Ist es Kunst?

Eine Frage, die immer und immer wieder gestellt wird und die letztendlich auch einer der Gründe war, diesen Blog zu starten: Sind Spiele Kunst?.

Ich schreibe derzeit begleitend zu diesem Blog an einem Buch, welches das Spilmkonzept weiter verfeinern soll als dies ein Blog mit der geringen Aufmersamkeitsspanne des Internets kann und dazu gehört auch diese Fragestellung.
Zunächst schrieb ich 20 Seiten über Kunstbegriffe und ihren Wandel von der Antike bis zur Moderne; dann kürzte ich das Ganze auf sechs Seiten über die Dehnbarkeit und fehlende brauchbare Definition des Begriffes Kunst, dann kürzte ich nochmal.
Jetzt steht da noch eine Zeile:

Wen und warum zum Geier interessiert das überhaupt?

Einerseits.

Andererseits gibt es deutliche Missverständnisse zum Kunstbegriff. Es ist eindeutig, das nicht alles, was schön oder außergewöhnlich ausschaut Kunst ist.
Das ist eine Idee, die aus der Verwechslung von Bildender Kunst mit Kunst im Allgemeinen hervorgeht, noch schlimmer gar: Aus der Verwechslung von Ästhetik mit Kunst.

Daraus ergeben sich mehrere Erkenntnisse:

1. Kunst muss nicht schön sein (-> Joseph Beuys' Fettecken)
2. Nur weil es ungewöhnlich aussieht ist es noch kein Kunstwerk (-> Jet Set Radio)
3. Standbilder aus Spielen sind Standbilder aus Spielen und für sich genommen keine Kunstwerke bzw. nur als Bilder Kunstwerke. Dass man aus einem Spiel ein Kunstwerk extrahieren kann macht das Spiel selbst genausowenig zu einem Kunstwerk wie die Farbe, aus der ein Bild gemacht ist ein Kunstwerk ist. (-> als Kontrast dazu das USK-Werbemotiv oben in diesem Artikel)
4. Daraus folgernd ist es bei der Frage nach dem künstlerischen Wert von Spielen auch sinnlos, mit Aufnahmen aus den Spielen zu argumentieren. Leider basiert darauf aber fast die gesamte Argumentation zu der Frage außerhalb der Universitäten.
5. Kunstwerke müssen keine Unikate sein (-> Buchdruck; -> Andy Warhol)
6. Kunst existiert in jedem modernen Medium, ist aber deutlich in der Minderheit (-> Kinocharts; -> Bestsellerlisten)

Hinzu kommt noch, dass es Unterschiede im Betrachtungswinkel gibt.
Während die hier dargestellten Spilme sich recht klar durch klassische Sichtweisen rezensieren lassen, wie man sie aus Film und Literatur kennt ist dies bei klassischen Spielen komplizierter, die praktisch nur aus Interaktion und einer Aktionswelt bestehen - es ist aber durchaus möglich, funktionierende Kriterien zu finden.

Und dann ist da noch die fehlende brauchbare Definition von Kunst, die mich zu eben jenem resignierenden Satz gebracht hat, über dessen Beantwortung ich mehr als erfreut wäre:

Wen interessiert es, ob Spiele und Spilme Kunstformen sind?
Und warum ist die Antwort auf die Frage relevant?
Über erleuchtende Kommentare würde ich mich freuen.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Um eventuell einen Ego-Shooter vor der Zensur zu bewaren?